Karl-Friedrich-Gemeinde Karlsruhe

Impuls für ein stil­les Weihnachten

Ein Engel reicht.

Die­ses Jahr mag ich sie nicht. Die vie­len Engel, die Men­ge der Himm­li­schen Heer­scha­ren, die laut loben, sin­gen und spie­len. Sie sind mir zu viel. Ich mag das gro­ße Glo­ria nicht hören. Mir ist nicht nach jubilieren.

Der eine reicht mir. Der ers­te Engel, der da war auf den Fel­dern bei den Hirten.

Der ist mir genug die­ses Jahr. Er kam so schlicht und unschein­bar daher, da war kein Rau­schen, kein Blitz, kein gro­ßes Auf­se­hen. Er tat ein­fach, was sein Auf­trag war.

„Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klar­heit des Herrn leuch­te­te um sie; und sie fürch­te­ten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürch­tet euch nicht! Sie­he, ich ver­kün­di­ge euch gro­ße Freu­de, denn euch ist heu­te der Hei­land geboren.“

Fürch­tet euch nicht! Der Hei­land ist gebo­ren! Der Ret­ter ist da.

Die­ser Satz reicht mir. Da liegt die Klar­heit des Herrn drin. Hör‘ ich ihn, hab‘ ich alles, was ich brau­che. Die­ser Zuruf des Engels macht mich ruhig. Er trös­tet mich. Er schenkt mir eine inne­re, eine tie­fe Freu­de. Und die kann auch groß sein. Sie hat in die­sem Jahr nichts mit den aus­ge­las­se­nen, fröh­li­chen Fei­ern mit vie­len Men­schen zu tun, die ich sonst gewohnt bin. Es ist eine stil­le Freu­de. Sie hat mit Zurück­hal­tung zu tun, mit Beschei­den­heit und Demut, mit Gebet für die Not­lei­den­den und die Erschöpf­ten, mit Ker­zen­schein und Andacht. In gro­ßer Gemein­schaft laut jubi­lie­ren, muss war­ten und kann auch mal war­ten.  Das Weih­nachts­fest 2020 ist eher ein stil­les, nach­denk­li­ches. Wie es der schö­ne Kanon for­mu­liert: „Schwei­ge und höre, nei­ge dei­nes Her­zens Ohr, suche den Frie­den.“ Den kann man auch nur zu dritt sin­gen. Lei­se viel­leicht, je nach­dem, wie einem zumu­te ist. Oder allein die Melo­die vor sich hin sum­men und die Wor­te im Her­zen bewe­gen. Und dann lau­schen, was pas­siert. Die Furcht kann wei­chen. Und der Frie­de kommen.

Fro­he Weih­nach­ten wünscht Ihnen Pfar­re­rin Bri­git­te Weisbrod.